Umbau des Lok-Zirkus Babelsberg zum neuen Hauptzollamt Potsdam
Die umgangssprachlich Lok-Zirkus genannte, ehemalige Montagehalle war Teil der 1898-99 errichteten Lokomotiven-Fabrik Drewitz des Unternehmens Orenstein & Koppel. Bis 1976 wurden an diesem Standort Lokomotiven gebaut, anschließend Kälteanlagen und Drehkränen. 1992 wurde die Produktion in den seit 1948 „Karl-Marx-Werke“ genannten Produktionshallen vollständig eingestellt. Die leerstehenden Werkshallen verfielen mit der Zeit und wurden zum großen Teil abgerissen. Der sechseckige Ziegelbau mit der zentralen Schwedler-Kuppel (48 m Spannweite) konnte als Industriedenkmal erhalten werden. Zuletzt wurde die Kuppelhalle sporadisch für Konzerte und als Filmkulisse benutzt.
Nach über 120 Jahren Industrienutzung und Leerstand wird das Gebäude nun durch Privatinvestitionen in ein modernes Büro- und Verwaltungsgebäude umgewandelt und zukünftig an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) vermietet. Genutzt werden soll das Gebäude ausschließlich durch das Hauptzollamt (HZA) Potsdam mit ca. 540 Arbeitsplätzen. Neben der Zollamt-Leitung werden an diesem Standort sämtliche Sachgebiete inkl. der Abteilungen für den neuen Flughafen Berlin Brandenburg gebündelt untergebracht.
Um die Nutzungsanforderungen einer Bundesbehörde zu erfüllen, sind massive Umbaumaßnahmen geplant. Der überwiegende Teil der notwendigen Nutzflächen (ca. 16.000 m²) entsteht durch den Einbau neuer Geschossdecken innerhalb des sechseckigen Ziegelbaus. Unter der Kuppel wird ein eingeschossiges in den Boden versenktes Gebäude mit begehbarem Dach errichtet. Die historische Kuppelhalle bleibt somit auch nach dem Umbau weiterhin in seiner Großzügigkeit erlebbar. Die Haupterschließung des Gebäudes erfolgt über die historische Lokomotiven-Durchfahrt, die in ein Foyer umgewandelt wird. Über repräsentative Treppen wird der Kuppelhof vom Foyer aus erreicht. Die vertikale Erschließung des Gebäudes erfolgt über sechs Treppenräume analog zu den sechs Gebäudesegmenten des hexagonalen Ziegelbaus. Sämtliche Büroräume werden über die Straßenfassaden natürlich belichtet und belüftet. Dazu werden neue Fensteröffnungen in der vorhandenen Ziegelfassade hergestellt. An den Fassaden des Kuppelhofes werden Lagerräume, Archive, Asservatenkammern und große Besprechungsräume untergebracht, die größtenteils ebenfalls natürlich belichtet und belüftet werden. Die vorhandene Sheddach-Konstruktion aus Stahl wird durch ein neues Dach aus Stahlbeton ersetzt. Die historische Sheddach-Form wird dabei aufgegriffen und neu interpretiert. Auf den Freiflächen werden Stellplätzen für Kfz und Fahrräder vorgesehen. Zusätzlich ist eine Tiefgarage mit 118 Kfz-Stellplätzen und einem Übergang zum Hauptgebäude geplant.
Projektdaten BGF: 20.065 m² Fertigstellung: in Ausführung Leistungsphasen: 1-4